Donnerstag, 11. November 2010

Gesprengte Ketten

Ist es das gewesen? War es das, was gefehlt hat? Ein einziger Gedanke, den zu denken ich mich so lange gescheut hatte, weil seine Tragweite so unermesslich schien? Und nun, da ich die Augen nicht mehr vor ihm verschließe... Nun, ich versuche eigentlich noch, mich zu orientieren.

Eine undenkbare Idee. Zurückblickend scheint es ein so kleiner Schritt zu sein, man sieht zurück und fragt sich, warum man nicht schon früher darauf gekommen ist. Was hat mich abgehalten? Es passiert so vielen Menschen ständig. Man stellt irgendwann fest, dass es kein so abwegiger Gedanke ist, jemanden nicht geliebt zu haben. Nicht die reale Person. Nicht notwendigerweise eine falsche Vorstellung, aber eine so idealisierte, dass die Wirklichkeit nicht mithalten konnte.

Und plötzlich ergibt alles Sinn. Niemand verändert sich grundlegend. Menschen ändern sich nicht. Was sie tat, tat sie nicht, weil sie jemand anders geworden war. Sie war nie jemand anders als sie selbst. Es war meine eigene Schuld und Blindheit, sie als etwas zu nehmen, das ich gern gehabt hätte. Mein Fehler.

Und nun sehe ich auf die Ketten hinunter, die lose zu meinen Füßen liegen. Das Trauma ist gebrochen, zumindest kommt es mir seit Wochen so vor. Ich kann es vielleicht einfach noch immer nicht wahrhaben. Mir geht es auch nicht anders als zuvor. Ich will nach wie vor lieber allein sein, vielleicht erst recht jetzt, wo ich daran zweifle, dass die einzige Ausnahme eine Ausnahme war.
Ich vermute, dass sich so jemand fühlt, der eines Tages vollends seinen fest und tief gehegten Glauben verliert.

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Ian Mcewan
Atonement

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Black Autumn
Rivers of Dead Leaves


Ohne wieder einmal verlegt zu werden, und soweit ohne größere Eruptionen, existiert der Äußere Himmel an diesem Ort für den bisher längsten zusammenhängenden Zeitraum. Dies ist seine Geschichte.

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