Sonntag, 20. Juni 2010

Nichts Neues

Am Freitagabend bleibe ich länger im Lager, da ich abends noch einige Dinge zu erledigen habe, für die am Tag keine Zeit war. Ich gehe, in der Stadt angekommen, mit der Unverhohlenen ein Bier trinken, bevor ich mich den Militärhügel hinaufbegebe.
Obenauf wohnt Belcampo, sein Garten geht nach Westen hin; im Sommer keine schlechte Eigenschaft.
Im Garten brutzelt Fleisch auf dem Grill, von Belcampo selbst überwacht; mein Bruder und der Gevatter liegen im Wohnzimmer auf der Couch und schauen Fussball.
Später kommt die Australierin vorbei, dann auch die Katzenmami und die Halbscheue. Es wird ein lustiger Abend, besser als in der Kneipe. Der Gevatter gönnt sich einen doppelten Divenabgang.

Anderntags finde ich mich mit einer Galiamelone, Saft und anderem Kram zum Frühstück bei der Halbscheuen ein, die Katzenmami ist ebenfalls da. Stimmt, sie hat dort übernachtet und den Katzenpapi daheim sich selbst überlassen, "der kann sich ruhig mal Sorgen machen". Ich muss grinsen.
Belcampo lässt auf sich warten, kommt dann aber wirklich doch vorbei. Etwas später fahren wir erst nach Ringorscheidich, und weil es dort einfach nur hässlich ist, weiter nach Kreutzhafen, wo wir nach ein bisschen Fusstrecke tatsächlich am Strand sitzen. Danach dann setzen wir erst die Katzenmami, dann die Halbscheue zuhause ab und fahren zum 24-Stunden-Markt, decken uns mit Zutaten ein und zurück bei Belcampo rühre ich ein scchnelles solides Abendbrot zusammen.

Mit dem Bier nehmen wir im Garten Platz und reden über nichts Bestimmtes. Die ersten Rauchsäulen erscheinen über dem gegenüberliegenden Hügel der Stadt, Nachtnaheinich, genannt der Idiotenhügel. Bald ist Sommersonnenwende, wo sie alles verbrennen, von Müllsäcken über Matratzen bis hin zu Kühlschränken. Dies sind vermutlich die Fingerübungen. Bald sehen wir mehrere Rauchsäulen und dann, obwohl mehrere Kilometer entfernt, ein großes helles Feuer. Wahrscheinlich, so mutmaßen wir, hat man drüben aus Versehen ein Haus mit angezündet. Wir schütteln die Köpfe, leeren unser Bier und ich verabschiede mich. Strand macht müde.

Am Sonntag setze ich mich draußen vor der Stammkneipe in die Sonne, trinke ein Bier und genieße den leichten Geruch von Fluss. Sogar Fische schwimmen drin, das erste Mal, dass ich in diesem Fluss welche sehe.
Die Katzeneltern kommen vorbei, wir bestellen noch eine Runde, dann wird es am Nebentisch so laut, dass wir die Flucht ergreifen. Spanierinnen. Viel zu laut und partout unfähig, für zehn aufeinanderfolgende Sekunden die Fresse zu halten.
In einer kleinen Kneipe kommen wir schließlich unter, in welcher sie traditionelle Musik spielen. Für ein weiteres Bier ist das recht angenehm, dann zieht es alles nach Hause.

Am Montag feiert die Australierin ihren Geburtstag, wir gehen in eine Bodega, ich nehme für ein Weizen mit dem Katzenpapi an der Theke Platz und angenehm zwanglos vergeht der Abend, auch das Essen ist gut.
Später spielen ein paar Unerschrockene live Jazz, der klingt, als wäre er in den 30ern komponiert worden.
"Wie war dein Wochenende?", fragt mich heute eine Kollegin, die gestern noch frei hatte.
Ich zucke mit den Schultern.
"Wie immer."

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Ian Mcewan
Atonement

Sounds


Black Autumn
Rivers of Dead Leaves


Ohne wieder einmal verlegt zu werden, und soweit ohne größere Eruptionen, existiert der Äußere Himmel an diesem Ort für den bisher längsten zusammenhängenden Zeitraum. Dies ist seine Geschichte.

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